Moin & Salam...

Ich bin Laleh Arefi, eine Deuranerin, Sexualberaterin und politische Aktivistin sowie Mutter, Ehefrau, Tochter, Schwester, Großmutter, Geliebte, Freundin...

Ich bin!

Ich bin Ende des Sommers im Jahr 1968 im Iran, Teheran geboren. Ich habe die Schah Dynastie, die Revolution, den Umsturz, den Regierungswechsel, die Verfolgungen, Unterdrückungen, den Krieg und Flucht aus dem Iran erlebt. Kurz vor meinem 17. Geburtstag war es auch für uns soweit und wir mussten Iran verlassen.  Über diverse Umwege, unter anderem durch Abschiebung sind wir im Sommer 1985 in Deutschland, besser gesagt Berlin (West) angekommen. Der Kulturschock war sehr groß, allerdings war es auch endlich spürbar: Wir sind frei und in Sicherheit.

 

Ich hatte bereits im Iran eine große Vorliebe für Psychologie, Beratung und Unterstützung andere entwickelt, war allerdings weit davon entfernt, die vielfältigen Möglichkeiten zu kennen. Ich bin froh und dankbar, dass ich hier weiß, wie groß und vielfältig die Möglichkeiten sind, wenn wir anderen helfen wollen. 

Ein Lieblingssatz von mir war: " Ich werde Psychologie studieren, egal wie alt ich bin, weil ich dieses Fach liebe". Genau das habe ich auch getan und ich bin glücklich darüber, denn genau dieses Fach war und ist für mich neben Sexualwissenschaften bis heute sehr spannend und interessant. Ich finde viele andere Fächer auch interessant, aber nichts kann mit Psychologie und Sexologie standhalten. 

 

Durch ein im Iran _ verbotenes Buch, das jedoch mein Vater sich geholt hatte,-  bin ich erst mit dem Thema Sexualwissenschaften in Berührung gekommen. Es war wie ein Blitzschlag, der mich sofort magisch anzog. In diesem Buch wurden einige Praktiken in Afrika und anderen Kontinenten geschildert, wie Sexualität gelebt wird. Es war das Tor zu einer Wissenschaft, die ich nicht mehr schließen wollte. 

 

Heute bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass die An- oder Abwesenheit der Sexualität so gut wie alle unserer Beziehungen direkt oder indirekt beeinflusst.

Ich meine damit, dass wir beispielsweise mit dem besten Freund oder der besten Freundin alles teilen, wie mit dem Partner oder der Partnerin ( im Optimalfall), ohne mit dem/der besten FreundIn sexuellen Kontakt zu pflegen. 

 

 

Im Jahr 1996 hatte ich immer wieder das Gefühl, lesbisch zu sein, benötigte allerdings 10 Jahre, um mich im Jahr 2006 zu outen. Was ich so unfassbar schön finde: Meine Freunde und Familie habe ich mein Coming-Out mitgeteilt und bin die erste Iranerin in Hamburg, die sich geoutet hat und bin seit dem immer bei CSD Hamburg aktiv unterwegs und animiere andere, die sich nicht trauen, sich zu outen, denn ich finde, ehrlich lebt sich leichter und besser, wenn auch der Weg dahin nicht immer einfach ist, allerdings wartet am Ende ein wesentlich leichteres Leben auf uns, frei von Heimlichtuereien, Lügen, Verstecken usw...

Ich dachte damals auch wie einige andere, dass eine lesbische Frau doch niemals eine Beziehung mit einem Mann eingehen würde und ich hatte ja mehrere Beziehungen.

 

Ich brauchte mehrere Anläufe und die Hilfe einer guten Seele, die mir zeigten, ohne Druck auszuüben, wie ich "ticke".

Ich nahm mir Zeit für mein Outing und ich weiß noch, wie ich eines Nachts wach lag und mir überlegte, wer sein Leben sei es für einen Tag aufgeben würde, um mein Leben für mich zu leben, darauf die Antwort mit "Niemand" hatte und mich fragte, warum ich mich nach außen richten soll, wenn mein Glück und meine Zufriedenheit in mir und aus mir wachsen kann, wenn ich mir treu bleibe. 

Am nächsten Tag war mein Coming-Out bereits beschlossen und in die Wege geleitet. Ich wusste sogar, was ich meinem pubertären Sohn sagen kann, als er mich fragte, ob ich ein Mann werden will, weil ich jetzt auf Frauen stehe?!

Ich hatte mit vielem gerechnet, nur nicht mit so viel Liebe und Akzeptanz. Auch mein Sohn hatte keine Berührungsängste, als ich ihn aufklärte.

 

Ich weiß, dass es viele gibt, die nicht so positive Reaktionen bekommen und daraufhin hatte ich beschlossen, das Netzwerk "Orient Different" zu gründen, um den anderen zu helfen, die mit Hürden konfrontiert sind. 

 

Ich will damit nicht sagen, dass mir alles in den Schoß gefallen ist. Keineswegs. Auch ich habe das Leben von einer anderen Seite kennengelernt und kenne es nur zu gut, wenn der Gedanke, am nächsten Morgen aufzuwachen einfach sinnlos, leer und bedeutungslos erscheint. 

Ich habe jedoch Glück gehabt, dass mir rechtzeitig geholfen wurde, wofür ich dankbar bin. 

 

Ich hoffe, ich kann jetzt anderen helfen, die meine Unterstützung benötigen und in Anspruch nehmen möchten, da ich weiß, wie wertvoll so eine Hilfe ist.

Ich bin dankbar, dass mir geholfen wurde, als ich sie brauchte und dankbar, dass ich bis dato einigen Menschen meine Unterstützung und Beratung habe geben können und dies auch weiterhin tun werde.

 

Dankbarkeit spielt in meinem Leben allerdings eine große Rolle, denn ich bin dankbar, dass ich ein normales Leben führen darf, die Liebe in ihrer schönsten Form kennenlernen durfte, mein Kind geboren habe, die Freiheit hatte, als alleinerziehende Mutter doch ein einigermaßen gutes Leben führen zu können, mich outen konnte und viele Menschen in meinem Leben bislang kennengelernt habe, die mir sowohl die Schönheiten des Lebens, aber auch die schwarzen Seiten des Lebens gezeigt haben. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es auf Verwunderung stößt, wenn ich mich bei den Menschen bedanke, die mich verletzt haben, allerdings hätte ich ohne diese Momente niemals gewusst, was in mir steckt. Ich bin stärker aus Krisen herausgegangen und habe vielen, die es nicht dachten, gezeigt, was für eine Kraft in mir steckt. Außerdem habe ich von diesen Menschen gelernt, was ich niemals anderen antun möchte und auch nicht tun werde. Das ist doch positiv, nicht wahr?! ;-)

Ich habe nicht nur die schwierigen Seiten des Lebens kennengelernt, sondern auch die Guten, Schönen, Positiven und ich genieße sie jeden Tag, so gut ich kann. Ich habe Hilfe erhalten, als ich sie am Wenigsten erwartete. Das ist leider nicht jedem/r von uns gegönnt, aber da habe ich mir vorgenommen, auf meine Art zu helfen, wenn ich kann und meine Hilfe benötigt wird. 

Ich habe die Grenzen des Lebens auf vielfältige Art und Weise kennenglernt und bin dankbar, dass ich weiß, dass es für uns alle Grenzen gibt und diese unsere Rahmen ausmachen - können -.

 

 

Ich bin bereits seit mehreren Jahren in der psychologischen Beratung aktiv und habe seit Mitte 2023 entschieden, mich selbständig zu machen und meine Liebe zu Menschen, ihnen zu helfen und meine Brötchen verdienen zu kombinieren. 

 

unten können Sie Auszüge aus meinem Leben ersehen. Ich freue mich, Sie bald persönlich kennenzulernen und wenn Sie Unterstützung, Beratung und meine Hilfe benötigen, diese Ihnen zukommen zu lassen. 

 

 

 

 

 

    Private Stationen

 

  • Geboren 1968 in Teheran, Iran
  • 1985 Flucht aus dem Iran / Über Umwege in Deutschland angekommen
  • 1993 Geburt meines Kindes
  • 2000 Umzug nach Hamburg, meine Wahlheimat
  • 2006 Coming-Out
  • 2016 Heirat meiner wunderbaren Ehefrau
  • 2016 & 2018 Geburt meiner wunderbaren Enkelkinder

 

 

 

 

   Berufliche Stationen

  • 2023-24 Ausbildung zur Sexualberaterin im Institut SoHam Hamburg angelehnt an Sexocorporel
  • 2006-2014 Studium der Sexualwissenschaften in Hamburg
  • 2004-2014 Psychologie Studium in Hamburg
  • 1998 Ausbildung zur Porjektmanagerin interaktiver Medien in Berlin
  • 1994-96 Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin in Berlin

 

 

 

 

 

   Politische Aktivität 

  • 2009:Gründung des Netzwerks "Orient-Different"
  • ab 2020 Ehrenamtliche psychologische Beratung für einen iranischen Verein in Deutschland (psychologische Betreuung iranischer und afghanischer Flüchtlinge in der Türkei, Syrien, Deutschland und Kanada)
  • Seit 2008 diverse politische Auftritte und Reden, wie im Hamburger Rathaus, Demo gegen Antisemitismus, Demo zum internationalen Frauentag, Demo zur iranischen Revolution "Frau, Leben, Freiheit"

 

Laleh Arefi
Eine Deuranerin und noch vieles mehr

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